Am frühen Morgen kam es zu einem Dachstuhlbrand in der Innenstadt von Wilster. Jetzt wurde spontane Rettungtat im Rathaus der Stadt Wilster gewürdigt.
ZUM EINSATZ:
Ein junges Paar, welches in der Dachgeschosswohnung lebte, darunter eine im 7. Monat schwangere Frau, konnte sich mit leichten Verletzungen in einer waghalsigen Aktion selbst retten. Leicht bekleidet und schon mit angesengten Haaren kletterten sie auf das Dach und konnten, mit den Füßen in der Regenrinne haltend, krabbelnd das Fenster der Nachbarwohnung erreichen. Hier empfing sie ein zufällig vorbeikommender Müllwerker, welcher sich von einem Nachbarn den Hausschlüssel geben ließ. Von der Leitstelle wurden die Feuerwehren Wilster, Nortorf, Dammfleth und die FF Itzehoe mit dem Stichwort "Feuer 3, Menschenleben in Gefahr" alarmiert. Da es sich um ein Mehrfamilienhaus handelte, wurden entsprechende Rettungsdienstkräfte mit alarmiert.
Die sich in unmittelbarer Nähe befindende Polizei hatte beim Eintreffen der ersten Kräfte schon die gesamte Innenstadt für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Alle weiteren Bewohner, hierunter 4 Erwachsene und 3 Kinder, konnten unmittelbar nach Wahrnehmung des Brandes unversehrt selbst ihre Wohnungen verlassen.
Die schwangere Frau jedoch wurde vorsorglich in das KKH Itzehoe gebracht.
Das Feuer, welches sich im Dachstuhl immer weiter ausbreitete, wurde mit einem C-Rohr im Innerangriff bekämpft.
Auch wenn das Feuer schnell gelöscht war, zog sich der Einsatz weiterhin in die Länge. Mit Hilfe der Drehleiter auf Itzehoe wurde der gesamte Dachstuhl abgedeckt.
Im rückwärtigen Bereich, wo die Drehleiter nicht eingesetzt werden konnte, hat die FF Nortorf über Steckleitern die Dachpfannen entfernt. Hierbei retteten sie noch ein kleines Kaninchen. Immer wieder mussten aufflackernde Glutnester abgelöscht werden. Zudem hatte sich das Feuer in die Zwischendecke ausgebreitet. Diese wurde mühsam mit der Rettungssäge und unter Zuhilfenahme der Wärmebildkamera der FF Itzehoe geöffnet.
Die Nachlöscharbeiten zogen sich bis um 13:00 Uhr hin. Die Bewohner der angrenzenden Wohnungen konnten die unversehrt gebliebenen Wohnungen betreten.
Text FF Wilster
FF Wilster
Einsatzende 13:50 Uhr
22 Einsatzkräfte
ELW, LF16/12, LF8/6, TSF
FF Nortorf
12 Einsatzkräfte
LF8/6
FF Itzehoe
DLK23/12, ELW
1 NEF, 3 RTW, 1 LNA, div Pol
ZUR EHRUNG:
Bürgermeister Walter Schulz hat Hans Schlüter aus Kremperheide im Rathaus der Stadt geehrt. Auch Björn Kröger Wehrführer der Feuerwehr Wilster sowie Thomas Körn von der Polizei-Zentralstation Wilster waren an anwesend. "Hochachtung für das, was Sie geleistet haben", sagt schließlich Walter Schulz, der den 47-Jährigen mit einem Geschenk - den Steinburger Atlas nebst einem Strauß Blumen - für seine Heldentat belohnen möchte.
Dass jemand soviel Energie aufbringt und einer Familie das Leben rettet, sei eben nicht selbstverständlich. Hans Schlüter, der als Gruppenführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Kremperheide aktiv ist, sieht das jedoch anders. "Ich habe einfach gehandelt, als ich die Rauchschwaden aus dem Dach des Mehrfamilienhauses in der Burger Straße bemerkte", sagt der 47-Jährige, der den ganzen Rummel um seine Rettungstat gar nicht wirklich nachvollziehen mag. Ohne lange zu überlegen, sei er durch die Nachbarwohnung des brennenden Hauses, auf dessen Dach die hochschwangere Corinna Münster (20) und ihr 25 Jahre alter Freund Stephan Hampel um ihr Leben bangten, gerannt. Eingeschlossen vom Feuer konnte das Paar das brennende Haus nur noch aus dem Gaubenfenster verlassen, wo der Fahrer des Cleanaway-Fahrzeugs bereits die rettende Hand ausstreckte.
Wehrführer Björn Kröger und Hauptkommissar Thomas Körn sind der Meinung: "Geht der Pieper und man steckt in seiner Uniform ist es eben der Job. Als Zivilist aber ist so eine Rettung schon eine enorme Leistung".
Der KFV dankt den Fotographen Mehlert und Schwarck für die Bereitstellung der Bilder
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