Erneut schlug ein Feuerteufel in Glückstadt-Nord zu: Diesmal brannte es im Keller eines Mehrfamilienhauses. Die Polizei fasste einen Verdächtigen.
Dramatische Momente in der Nacht zu Sonnabend in der Stolpmünder Straße: Dort stand erneut ein Keller in Flammen. Gerade noch rechtzeitig wurden die schlafenden Mieter auf die Gefahr aufmerksam und warteten - teilweise in Panik - an den Fenstern des dreigeschossigen Hauses auf ihre Rettung durch die Feuerwehr.
Kurz nach drei Uhr war ein Bewohner auf die drohende Gefahr aufmerksam geworden und alarmierte die Feuerwehr. Nach und nach wurden auch die anderen Mieter des Mehrfamilienhauses Stolpmünder Straße 31-35 wach. Die drei Treppenhäuser waren zu diesem Zeitpunkt wegen der starken Rauchentwicklung nicht mehr zu benutzen. Als kurz darauf Polizei und Feuerwehr in Glückstadt-Nord eintrafen, standen insgesamt elf Personen auf Balkonen und am offenen Fenster der Dachgeschosswohnung und riefen um Hilfe. Mit der Drehleiter und mit Steckleitern konnten fünf Personen unversehrt von der Feuerwehr gerettet werden.
Parallel verschafften sich mehrere Atemschutzgeräteträger Zutritt zu den Wohnungen und brachten sechs weitere Personen, darunter auch mehrere kleinere Kinder, durch die völlig verqualmten Treppenflure in Sicherheit. Um ganz sicher zu gehen, dass sich nicht noch weitere Personen in den Wohnungen befanden, wurde mehrere Wohnungstüren eingetreten und die Räume durchsucht. Nur eine Person erlitt leichte Verletzungen.
Inzwischen hatten zwei weitere Trupps den Brandherd lokalisiert: Ein Kellerverschlag unter den Wohnungen in der Stolpmünder Straße 35 brannte in voller Ausdehnung. "Es handelte sich um ein extrem heißes Feuer", sagte Einsatzleiter Ties Tießen.
Erst nachdem die Feuerwehr den gesamten Block mit zwei riesigen Ventilatoren gelüftet hatte, durften - bis auf die Bewohner der Stolpmünder Straße 35 - alle Mieter nach zwei Stunden in ihre Wohnungen zurückkehren. Zwei Betroffene kamen jetzt zunächst bei Bekannten unter.
Die Kriminalpolizei nahm noch in der Nacht ihre Ermittlungen auf und beschlagnahmte die Brandstelle. Weil in Nähe des brennenden Kellers ein Benzinkanister gefunden wurde, geht die Kripo auch bei diesem Feuer von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Wer in Glückstadt-Nord immer wieder das Leben von Menschen aufs Spiel setze und erhebliche Sachschäden anrichte, stehe aber noch nicht fest, sagte ein Polizeisprecher. Allerdings wurde noch in der Nacht zu Sonnabend ein in Nähe des Brandortes wohnender Glückstädter vorläufig festgenommen. Dieser ist inzwischen aber nach seiner erkennungsdienstlichen Behandlung aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden.
Nach ersten Angaben der Polizei entstand Schaden von rund 50 000 Euro.
JÜRGEN KEWITZ Text shz - ots Polizei
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