Wewelsfleth - Der Kreisfeuerwehrverband Steinburg hielt seine diesjährige Herbstdeligiertenversammlung am Freitag in der Mehrzweckhalle in Wewelsfleth ab. 189 stimmberechtigte Mitglieder aller Steinburger Feuerwehren waren zur Versammlung angereist.
Neben dem Beschluss zur Änderung des öffentlich-rechtlichen Vertrages mit dem Kreis Steinburg stand der Haushaltsbeschluss und die Wahl eines neuen Besitzers im Vorstand auf der Tagesordnung. Musikalisch begleitet wurde der Abend vom Jugendmusikzug der Freiwilligen Feuerwehr Kremperheide. Der Kreiswehrführer ging zu Beginn der Sitzung auf die besonders wirtschaftliche Arbeitsweise des Verbandes ein und schilderte die Modernisierungsvorhaben seit Amtsantritt. "Bernd Pusch, ein starker Vorstand und ich, haben 2000 angefangen mit dem Ziel einer wirtschaftlichen Modernisierung, von diesem Weg lassen wir uns durch nichts und durch niemanden abbringen!", so Raether.
Was er damit sagen wollte :
Der Kreisfeuerwehrverband arbeitet überaus sparsam.
Keine Beschaffung ohne Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Keine Beschaffung ohne Ausschreibung.
Alles, was der gesetzlichen Rahmen hergibt oder die politische Selbstverwaltung an Spielraum einräumt wird berücksichtigt.
Beispiel :
1.) Für die Jugendarbeit wird ein Mannschaftswagen benötigt. Politik und Verwaltung sahen 2000 keine Spielraum und auch nicht die Verpflichtung hier Unterstützung zu leisten. Uns gelang es, dem Beispiel großer Hilfeleistungsorganisationen folgend, eine Werbemobil in Dienst zu stellen. Durch eine geringe Leihgebühr und durch Eigenbetankung steht dieses Fahrzeug allen Jugendfeuerwehren und selbstverständlich auch dem Kreisjugendfeuerwehrauschuss zur Verfügung.
2.) Technische Einsatzleitung oder ehemalig GEO. Das Land gibt ein standartiesiertes Führungsfahrzeug vor. Das Einsatzleitfahrzeug 2 auf einen Sprinter Kastenwagen, der KFV prüft nach Aufforderung des Rechnungsprüfers Herrn Giebel und es wird nicht ein keines Fahrzeug "Land" sondern ein LKW mit Kofferaufbau beschafft und das Entscheidende ist, der Wagen wird nicht teurer als das kleine Landesfahrzeug, bietet hingegen viel mehr Platz und Möglichkeiten.
3.) Durch den öffentlich-rechtliche Vertrag und die damit Übertragung bestimmter Aufgaben auf den Kreisfeuerwehrverband ist es möglich geworden, das der Kreis Steinburg zwei Personalstellen aus dem Haushaltsplan des Kreises streichen konnte. Mit nahezu gleichem Kostenaufwand kann der KFV mehr als 2,5 Mitarbeiter beschäftigen. Grund wir sind der erste Feuerwehrverband der seinen Mitarbeitern keine Vergütungen nach dem Bundesangestelltentarif zahlt, sondere freie Arbeitsverträge abschließt.
4.) Unser Verzicht auf zwei Dienstwohnungen in der neuen Kreisfeuerwehrzentrale und die Einrichtung eines Tauschlagers sparte einen sechsstelligen Euro-Betrag.
5.) Die Einführung und der Ausbau der Zentrale Beschaffung durch uns erspart dem Kreis und den Gemeinden jährlich ganz erhebliche Summen in fünfstelliger Höhe.
Die Modernisierung zeigt sich in der gesamten Bandbereite: Der Kreisfeuerwehrverband Steinburg hat aus einem Abstellraum eine Geschäftsstelle gemacht. Aus einer wilden Wiese, kurz bevor sie zum Trockenrasen erklärt wurde, einen Feuerwehrübungsplatz gemacht, das gab einen Schub in der Kreisausbildung und führte zur Intensivierung der Ausbildung und gibt heute nahezu alle praktische Möglichkeiten her.
Der Führerscheinproblematik bei Lehrgängen wurde entgegengewirkt
1.) Löschgruppenfahrzeuge des Bundes wurden in die Ausbildung eingebunden.
2.) und das ist noch ganz frisch - dank unseres Ehrenmitgliedes und ehemaligen Fachwartes Ausbildung und Technik, Werner Oehlers, konnten wir gestern ein TroTLF und ein RTW in den Dienst stellen und das ganze für zwei Euro. Beide Fahrzeuge stammen von unserem ehemaligen Mitglied im Verband der Werkfeuerwehr Hydro Agri aus Büttel.
Die Feuerschutzsteuermittel sind gestiegen und noch in diesem Jahr werden den Gemeinden zur Förderung des Brandschutzes in Schleswig-Holstein 2,53 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Das macht für den Kreis Steinburg eine Summe von 134.500 Euro aus . Das war, so Raether eine sehr positive Bilanz!
Anders sieht es auf Landesebene aus, berichtet der Kreiswehrführer weiter:
Ganz aktuell, am vergangenen Dienstag hat das Innenministerium entschieden: FlaSH 112 , dass inzwischen in vielen Feuerwehren eingeführtes Verwaltungsprogramm soll eingestampft werden. Über ein Drittel unserer Wehren haben Kameradinnen und Kameraden zu Flash-Lehrgängen geschickt und die meisten Feuerwehren davon arbeiten mit dem Programm. Unzählige Verdienstausfälle haben unsere Gemeinden für Flash-Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule gezahlt .Der Kreisfeuerwehrverband hat PC´s zu Schulungszwecken beschafft, viele Gemeinden und auch die Kreisverwaltung, haben PC s dafür und mit Zuschuss aus der Feuerschutzsteuer beschafft. Von den Stunden ehrenamtlicher Arbeit ganz zu Schweigen. Wir schätzen den Schaden auf weit über 40.000 Euro. (das Land selbst hat seinen Schaden auf 400.000 Euro geschätzt) - Schaden an der Feuerschutzsteuer - Schaden an der Förderung des Brandschutzes in Schleswig-Holstein !
Jetzt sind die Kreise und Kreisfeuerwehrverbände auf sich gestellt und wir müssen überlegen wie es wirtschaftlicher weitergehen kann. 40.000 Euro oder 400.000 Euro, so Raethers Aufruf zum Landrat, das sind Summe für die es sich lohnt zu streiten. Wie damit wohl die Spitzenverbände Landkreis- und Gemeindetag umgehen werden ? Dem Landrat, auch dem Nachfolger von Herr Dr. Rocke möchte Raether als feuwehrtechnischer Aufsichtsbeamter weiterhin zur Verfügung stehen und Rockes Aufruf folgen : "Auch das eine oder andere Mal unbequem zu sein!"
Die 189 anwesenden Deligierten der Steinburger Feuerwehren stimmten einstimmig den vorgelegten Haushaltsplan zu. Insgesamt wurde ein Haushaltsansatz von 451.500 Euro beschlossen. 2004 steht wieder die Wirtschaftlichkeit an erster Stelle, allerdings bei gleichzeitiger Beachtung unseres gesetzlichen Auftrages.
Für die Nachfolge des Kameraden Klaus Dethmann als Besitzer im Vorstand des KFV Steinburg wählten die Anwesenden mit 179 Stimmen den Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Lockstedt, Brandmeister Thomas Gerth.
Geehrt wurden mit dem Schleswig-Holsteinisches Ehrenkreuz in Bronze, der Wehrführer Gerhard Hollmer, FF Mehlbek, der Kreisausbilder Günter Voss, FF Lockstedter Lager, und dem Schleswig-Holsteinisches Ehrenkreuz in Gold der ehemalige Wehrführer Helmut Krohn, FF Lockstedt und der Kreisausbilder Bernhard Maurmann, FF Itzehoe. Das Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Silber erhielten die Amtswehrführer Hauptbrandmeister Hans-Hinrich Martens, Wilhelm Timmermann und Manfred Wüstenberg. Ernannt wurde in zu Teil neuen Funktionen : Fachwart Ausbildung, Lutz Erfurt, EDV Dirk Krüger, Atemschutz Gerd Nottelmann, Technik Hans-Jürgen Schnoor, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit Markus Heydemann, Notfallseelsorge Pastor Lothar Volkelt, Sicherheit: Andreas Hartwig-Schultz, als Leiter Feuerwehr Flugdienst: Wolfgang Gundlach, als Lehrgangsleiter Truppführer Stefan Tiedemann, als Lehrgangsleiter GSG 1 Ralf Gosau und als Lehrgangsleiter Atemschutz Helge Jacobs.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister, Bernd Pusch, beförderte zum Oberlöschmeister den Fachwart Technik und Mitarbeiter Kreisfeuerwehrzentrale Hans-Jürgen Schnoor, den Kreisausbilder Motorsägen Dirk Zeiler und den Kreisausbilder Truppmann /-führer Oskar Zahn. Brandmeister wurden Ralf Gosau, Stefan Tiedemann. Oberbrandmeister wurden Jörg Tiedemann und Heino Horn beide von der Feuerwehrbereitschaft Steinburg.
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