"Gemeindeübergreifende Hilfe" kennt keine Kreisgrenzen ! FF-Horst zum Feuer im Senioren- und Pflegeheim Haus Flora, Matthias-
Kahlke-Promenade in Elmshorn

Elmshorn - Schwerste Verbrennungen am ganzen Körper und eine Rauch-gasvergiftung erlitt ein 44 Jahre alter pflegebedürftiger Bewohner des Senioren- und Pflegeheims Haus Flora am frühen Mittwochmorgen. In seinem Zimmer im Erdgeschoss war gegen 4.35 Uhr ein Feuer ausge-brochen. Der Mann schwebt in Lebensgefahr. Feuerwehrleute retteten ihn aus seinem Doppelzimmer, das er allein bewohnte, in dem sie ihn durch das Fenster ins Freie brachten. Dort kümmerten sich Notarzt und Rettungsassistenten um den Heimbewohner.
Er wurde mit dem Rettungshubschrauber Christoph 52 aus Hohenlockstedt
in das Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg geflogen. Dort gibt es
Spezialbetten für Brandverletzte.
Drei weitere Bewohner des Hauses wurden vorsichtshalber zur Beob- achtung in die Krankenhäuser Elmshorn und Uetersen gebracht. Außerdem zog sich ein Polizeibeamter eine leichte Schnittverletzung am Fuß zu, die ambulant behandelt wurde. Das Feuer hatten die Brandbekämpfer unter schwerem Atemschutz schnell gelöscht. Das Zimmer war komplett rußgeschwärzt.
Dichter, beißender Qualm zog durch das Erdgeschoss als die ersten
Einsatzkräfte wenige Minuten nach der Alarmierung den Einsatzort in
der Elmshorner Innenstadt erreichten. Weil die Lage zu Beginn schwer
zu überschauen war, orderte der Elmshorner Wehrführer Stefan Mohr ein
Großaufgebot an Feuerwehr-, Polizei- und Rettungsdienstkräften an.
Außer der mit Vollalarm alarmierten Freiwilligen Feuerwehr Elmshorn
kamen auch die Nachbarwehren aus Klein Nordende und Horst zum
Einsatz. Sie blieben aber nur in Bereitstellung und mussten nicht
direkt eingreifen. Neben vier Rettungswagen und einem Notarzt vom
hauptamtlichen Rettungsdienst des Kreises Pinneberg und dem
Rettungshubschrauber eilten auch Kräfte der Schnell-Einsatz-Gruppe
(SEG) des Deutschen Roten Kreuzes zur Einsatzstelle.
Das DRK richtete auf dem benachbarten Großparkplatz an der
Feldstraße eine Verletztensammelstelle mit zwei Zelten ein. Dort
wurden insgesamt zehn Bewohner des Heimes - sechs Frauen und vier
Männer - vorübergehend betreut. Zwei Wachkoma-Patienten und eine
weitere Person wurden im weiteren Verlauf des Einsatzes vorsichts- halber in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert. Alle
anderen, darunter auch vier Rollstuhlfahrer, konnten etwa zweieinhalb
Stunden nach Ausbruch des Feuers in das Heim zurückkehren. Sie wurden
in anderen Zimmern untergebracht.
"Bei allem Unglück ist noch eine Menge Glück dabei gewesen", sagte
Stefan Mohr. Wegen der starken Rauchentwicklung hatte er zunächst
Schlimmeres befürchtet. Der Qualm war bis ins Obergeschoss gezogen.
Die Bewohner der unmittelbar an den Brandort grenzenden Zimmer
konnten aber schnell in Sicherheit gebracht werden. Weil das Feuer
schnell gelöscht war, verzog sich der giftige Rauch. Die Evakuierung
des betroffenen Traktes erfolgte deshalb relativ ruhig in enger
Zusammenarbeit von Rettungsdienstleitung und Heimpersonal. Die
Einsatzstelle war trotz des Großaufgebots an Rettungskräften gut
anzufahren gewesen. Bei dem trockenen und warmen Wetter war die
Evakuierung ohne größere Probleme erfolgt.
Im Haus Flora leben nach Angaben der Heimleitung gegenüber den
Einsatzkräften 104 Frauen und Männer. Unter ihnen sind auch
bettlägerige und stark pflegebedürftige Patienten.
Die Brandursache vermutet die Kripo in einem nicht sachgemäßen
Umgang mit offenem Feuer seitens des Schwerverletzten. Kurz vor dem
Brandausbruch hatte eine Pflegekraft noch in das Zimmer geschaut und
den Mann wach vorgefunden. Einen technischen Defekt schließen die
Ermittler nach derzeitigem Kenntnisstand aus.
Ein Anrufer hatte das Feuer per Telefon über den Polizei-Notruf
110 gemeldet.

Zeiten:
4.35 Uhr: Alarm für FF Elmshorn und Rettungsdienst
5.00 Uhr: Alarm für FF Horst
5.02 Uhr: Vollalarm für FF Elmshorn und FF Klein Nordende
5.14 Uhr: Alarm für SEG des DRK

Kräfte/Mittel:
FF Elmshorn: 8 Fahrzeuge, ca. 60 Kräfte
FF Horst: 4 Fahrzeuge, ca. 25 Kräfte
FF Klein Nordende: 4 Fahrzeuge, ca. 25 Kräfte
Rettungsdienst Kreis Pinneberg: 3 RTW, 1 NEF, B-Dienst, 9 Kräfte
DRK Elmshorn und Barmstedt: 6 Fahrzeuge, 26 Kräfte
Polizei: diverse Streifenwage
Einsatzleiter: HBM Stefan Mohr, Wehrführer FF Elmshorn